Haute Couture repräsentiert das Unmögliche und stellt eine Erweiterung der Fantasie, einen Raum frei von Vernunft, dar. Couture gehört der Fantasie und der Freiheit, dem Einzigartigen und Außergewöhnlichen. Dabei ist Handwerk kein manisches Spiegelbild der Werte, sondern es entsteht ein Mittel und eine Methodik, mit der man Unwahrscheinliches erreichen, Wahrnehmungen in Frage stellen und mutige neue Realitäten erschaffen kann. Der Stoff wird zu einem Chiaroscuro-Gemälde auf dem Körper, der Umfang wird fließend und Schnitte nicht greifbar. Schon eine Chiffonschleife kann dafür sorgen, dass das Ballkleid zu schweben scheint. Das Unglaubliche wird Wirklichkeit, die Fantasie wird Realität.

Ausgehend von dieser grundlegenden Tugend der Haute Couture entwirft Creative Director Pierpaolo Piccioli ein unmögliches Rendezvous zwischen den Welten der Couture und des Clubs. Vermeintliche Gegensätze können zu einem Dialog führen, etwas, das eigentlich nicht möglich ist: Der reiche Wortschatz der Couture und der Welt der Nachtclubs verschmelzen zu einer spontanen Sprache, im Austausch miteinander. Ihre Gemeinsamkeit: Die Gesten der Extravaganz, Kleidung als Mittel zur Transformation, das Kreieren des wahren Ichs, das Vokabular der Alternativen und Dualität, mit der man darstellt und offenbart, und schlussendlich das Leben bestreitet. Darüber steht die Vielfalt der Schönheit, Schönheit auch als Ausdruck der Individualität, eines mutigen Ausdrucks der inneren Wahrheit, die nach Außen tritt. Ein Traum wird gestaltet und birgt die Möglichkeit zu sein.